Da ein Großteil der am Markt erhältlichen Schneideplotter auf der Schleppmesser-Technologie basiert, möchte ich an dieser Stelle das Wichtigste rund um das Thema „Schleppmesser“ zusammenfassen.
Schneidwinkel, Keilwinkel
Die folgende Grafik zeigt, wie Schneid- bzw. Keilwinkel berechnet werden und was man unter Offset (siehe auch weiter unten) versteht:
In der Regel werden die verschiedenen Arten von Schleppmessern nach dem Schneidwinkel, also dem Winkel zwischen Material und Klinge, unterschieden. Gängige Abstufungen sind dabei:
- 30° Messer – für eher grobe Plotaufträge in eher dünnem Material
- 45° Messer – für feinere Plots und für normales Material
- 60° Messer – für feinste Plots oder dickes Material
Grundsätzlich gilt, dass das 60° Messer für alle Plotaufträge und Materialstärken gut geeignet ist, allerdings hat es eine relativ kurze Lebensdauer, weil die feine Klinge sich im Material schneller abnutzt als die flachere Klinge eines 30° Messers. Man hat also die Wahl zwischen häufigerem Messerwechsel oder etwas höheren Kosten durch einen schnelleren Verschleiß der Messer.
In Einzelfällen werden die Messer auch nach dem Keilwinkel klassifiziert, bei dem die Winkelangaben genau umgekehrt gelten.
Offset
Zur Erklärung des Offsets nehme ich immer gerne das Bild eines Einkaufswagens im Supermarkt: Wie sich die Rollen des Wagens beim Wenden oder Fahren von Kurven hinter dem Wagen herbewegen, so bewegt sich auch das Schleppmesser in einem Schneideplotter hinter dem Messerkopf her.
Um diese Bewegung – und vor allem die Drehung – zu verursachen, braucht man einen Hebelarm – den Offset. Der Offset wird gemessen als horizontaler Abstand zwischen der Klingenspitze und der Drehachse des Schleppmessers. Er fällt mit ca. 0,25mm zwar relativ klein aus, ist aber so groß, dass damit keine präzisen Plots mehr möglich sind – vor allem Ecken können ohne entsprechende Kompensation nicht mehr sauber geschnitten werden.
Die folgende Grafik zeigt den roten Weg des Messerkopfes eines Schneideplotters, um das schwarze Objekt – ein Rechteck – korrekt schneiden zu können. Während der Messerkopf die Kreisbewegung abfährt, wird das Messer auf der Stelle gedreht.
Die Einstellung der Offsetkompensation erfolgt je nach Modell entweder in der Schneidesoftware oder direkt im Menü des Schneideplotters. Es ist absolut essentiell, dass immer der korrekte Wert für das aktuelle Messer verwendet wird. Andernfalls werden die Objekte nicht sauber geschnitten und lassen sich schlecht bis gar nicht entgittern.
Beim Schneiden von dickem Material kann es nötig sein, die Offset-Einstellungen anzupassen, da der wirksame Offset mit zunehmender Materialstärke leicht abnimmt. Hier muss durch Tests von Fall zu Fall der beste Wert ermittelt werden.
Vorschlag / Frage: Falls es der Platz erlaubt, gegen die Schneidrichtung einen 270° Turn machen. Dann trifft man genau wieder auf den gewünschten Aufsetztpunkt an der Ecke.
Ich habe keine Erfahrung und stelle den Vorschlag als Frage in den Raum.
mm
Hallo Michael!
Ich fürchte, ich verstehe nicht, worauf Dein Vorschlag oder Deine Frage abzielt. Kannst Du etwas ausführlicher beschreiben, was Du meinst?
VG
Fabian
Danke für die Erklärung. Jetzt weiss ich auch, warum meine feinen Plotts mit dem mitgelieferten 30° total unsauber sind. Habe nun ein 45° Messer bestellt und hoffe dass es damit sauberer wird.