Kaum eine Branche ist so stark von Trends geprägt wie die Textilbranche. Doch nicht nur Schnitte, Stoffe, Farben und Muster sind sehr schnelllebig, auch in der Textilveredlung beeinflussen neue Entwicklungen den Markt. So stellen die Begriffe DTF (Direct To Foil) und DTG (Direct To Garment) unbestritten die entscheidendsten Trendthemen der Textildruckbranche dar und könnten auf lange Frist die Welt der Textilveredelung auf den Kopf stellen.
Wir möchten euch heute die entscheidenden Unterschiede erläutern, Vor- und Nachteile aufzeigen und darlegen, welche SECABO-Geräte ihr für welchen Zweck einsetzen könnt.
DTG – Bedrucke dein Textil direkt!
Definition & Ablauf
Die Bezeichnung Direct To Garment (DTG) lässt bereits darauf schließen, was hinter der Technologie steckt: Das Textil wird direkt von einem Drucker mit dem gewünschten Motiv bedruckt.
Noch stärker als bei anderen Druckverfahren muss hier auf Material und Qualität des Textils Wert gelegt werden. Das liegt daran, dass die spezielle Tinte ausschließlich auf Leinen, Baumwolle oder maximal 50 / 50 Mischgeweben aus Baumwolle und Polyester ihre Beständigkeit hat. In jedem Fall werden die Textilien vorab mit dem sogenannten Pre-treatment behandelt. Entscheidend ist dies vor allem bei der Bedruckung von dunklen Textilien mit weißer Tinte. Doch auch helle Textilien sollten mit Pre-treatment behandelt werden, da dieses ein Eindringen der Tinte in das Textil selbst verhindert und damit ein strahlenderes und detaillierteres Motiv gewährleistet.
Nachdem die Textilien mit der Pre-treatment-Lösung behandelt wurden, werden sie in einer Transferpresse getrocknet. Dafür wird die Grundierung zunächst mit einigem Abstand zwischen Heizplatte und Textil bei ca. 180° C getrocknet, nach einem kurzen Auskühlen wird nochmals für bis zu 10 Sekunden und mittlerem Druck gepresst. Die genauen Parameter sind neben den Angaben des Pre-treatments und des Textils ebenfalls von den Faktoren Zeit, Druck und Temperatur abhängig. Sowohl die Beratung durch einen professionellen Händler, als auch ein individuelles Herantasten sind an dieser Stelle dringend ratsam, da diese Schritte eine entscheidende Rolle spielen:
Durch die Trocknung entsteht ein unsichtbarer Film, auf dem die Tinte wesentlich besser haftet. Außerdem werden winzige vertikale Fasern glatt gepresst, was ein noch ebenmäßigeres Ergebnis ermöglicht. Professionelle Geräte wie die Secabo TPD7 ermöglichen ein optimales Arbeiten, da sie mit dem leicht einstellbaren und reproduzierbaren Pneumatikdruck und Temperatur beste Voraussetzungen für die Trocknung bieten. Durch die doppelten Platten ermöglicht die Secabo TPD7 zudem ein paralleles Arbeiten und damit einen höheren Durchsatz.
Im Anschluss an das Trocknen wird das Textil mit wasserbasierter Tinte in einem Digitaldrucker bedruckt. Auf dunklen Textilien zunächst mit einem weißen Untergrund, darauf die CMYK-Farben.
Um den Druck final zu fixieren, wird abermals eine Transferpresse benötigt. Neben der mit zwei Platten ausgestatteten Secabo TPD7 stellt auch die Secabo TS7 smart Transferpresse ein perfektes Arbeitsgerät für DTG-Verfahren dar. Mit ihrem komfortablen, automatischen Schwingmechanismus und einer Basisplatte von 40 cm x 50 cm bietet sie einen besonders großen Arbeitsraum zum bequemen Positionieren der Transferobjekte, sowie ein komfortables und noch flexibleres Arbeiten.
Vorteile DTG-Druck
- Fotorealistische und detailreiche Motive
- Keine Farblimitierung
- Keine hohen Einrichtungskosten wie bei Siebdruck
- Kostenkonstante Produktion von Klein- und Einzelauflagen
- Herausragende Haptik und dadurch hoher Tragekomfort
- Kleinstmengen pro Motiv möglich und daher super für Print-on-Demand geeignet
- Keine aufwändige Vorarbeit wie z.B. bei Siebdruck
- Hohe Reproduzierbarkeit
- Waschbeständige, pflegeleichte und langlebige Prints
- Dunkle Kleidungsstücke können bedruckt werden
- Wasserlösliche, nicht-toxische und umweltverträgliche Farben
Nachteile DTG-Druck
- Nicht alle Materialien möglich
- All-Over-Druck oder Bedruckung sehr großer Flächen nicht möglich
- DTG-Printer und Pre-Treatment-Geräte relativ kostenintensiv
- Bei Massenproduktion nicht effizient und damit nicht kosteneffektiv
DTF – Erst auf die Folie, dann auf’s Textil!
Definition & Ablauf
Die Direct To Film Methode bedient sich des klassischeren Ablaufs, den Textilveredler*innen bereits von Sublimations– und Folientransfers kennen. Auch im Fall von DTF wird eine Folie mittels Transferpresse auf ein Textil gebracht – wie bei Sublimation spiegelverkehrt. Die Herstellung des zu transferierenden Motivs weist wiederum Parallelen zum aus dem Siebdruck bekannten Plastisolverfahren auf.
Die DTF Tinte wird mit einem Tintenstrahldrucker spiegelverkehrt auf eine speziell beschichtete Folie aufgebracht. Auch DTG-Drucker können durch die Verwendung von DTF-Tinte für dieses Verfahren genutzt werden.
Im nächsten Schritt wird ein Schmelzkleber vorsichtig auf die noch feuchte Farbe gestreut. Damit dieser geliert und seine Haftkraft entfalten kann, wird er mittels einer Transferpresse erhitzt. Da ein direkter Kontakt von Heizplatte und Kleber natürlich vermieden werden muss, eignen sich vor allem professionelle Pressen wie die Secabo THE BEAST. Der große Verstellbereich des Pressenkopfes ermöglicht einen Abstand von bis zu 7 cm zwischen Basisplatte und Heizplatte, während durch die Kombination mit der Thermobase TB7 auch von unten Hitze gegeben wird und damit enorm viel Zeit gespart werden kann. Zusätzlich erleichtert der Schwingmechanismus lästiges „Anstoßen“ und Verstreuen des Klebers.
Sobald sich Kleber und Tinte verbunden haben, wird das Motiv auf dunkle, helle oder farbige Textilien aus Baumwolle, Polyester, Elastan, Mischgewebe oder andere Materialien mit einer Transferpresse aufgebracht. Die passive Membran der Secabo TC7 SMART MEMBRAN als Basisplatte kann über einen kleinen Gebläseball aufgepumpt werden, was einen Ausgleich von Unebenheiten oder Höhenunterschiede bei Transferobjekten ermöglicht. Da die Hitze nur dort wirkt, wo sie benötigt wird, wird das Textil auch vor Resublimation oder Farbstoffmigration geschützt. Auch im Fall von DTF sollten die Herstellerinformationen von Folie, Kleber und Tinte beachtet, sowie mit den individuellen Textilien Tests durchgeführt werden, um die idealen Press-Parameter von Zeit, Temperatur und Druck zu eruieren.
Vorteile DTF-Druck
- Nahezu alle Textilmaterialien können bedruckt werden, wie z.B. Polyester, Mischgewebe, Sportbekleidung, Funktionsbekleidung, Arbeitsbekleidung, Warnwesten, Turnbeutel und Caps
- Print auf hellen und dunklen Textilien möglich
- Kein Pre-Treating wie bei DTG nötig
- Transfers sind dehnbar, reißfest und bis 60 Grad waschbar
- Einfache Vorproduktion und Lagerung von DTF-Transfers
- Weniger weiße Tinte als DTG
- Beständiger als DTG-Prints
Nachteile DTF-Druck
- PET Folien sind relativ kostspielig
- Prints sind deutlich fühlbar und haben keine smoothe Haptik
Die Entscheidung für DTG oder DTF muss anhand diverser Parameter wie der gewünschten Produktionsmenge, dem Aufwand, den Kosten und dem gewünschten Resultat getroffen werden. In beiden Fällen ist die Anschaffung einer passenden Transferpresse jedoch unumgänglich. Lasst euch von unserem Sales-Team individuell und passgenau beraten – schreibt eine Mail an mail@y-o-w.com oder ruft an unter der 0800 – 9697467.